Im Jahr 2016 zählten die jüdischen Gemeinden in Deutschland 99.695 Mitglieder. Anteil an der Gesamtbevölkerung ca. 0,12%.
(Quelle: Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V.)
(Quelle: Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V.)
Die Zahl der Juden ist fast wieder so hoch wie vor dem Holocaust. Derzeit gebe es 14,2 Millionen Juden, berichtete das "Jewish People Policy Institute" im Juni 2015. Zusammen mit jenen Menschen mit einem jüdischen Elternteil und anderen, die sich als Juden identifizieren, seien es sogar 16,5 Millionen - so viele wie vor dem Zweiten Weltkrieg.
(Quelle: welt.de Bericht: Zahl der Juden nähert sich Stand vor Holocaust)
(Quelle: welt.de Bericht: Zahl der Juden nähert sich Stand vor Holocaust)
Städte als Gedenkorte.
Auf dieser Seite stellen wir einige Städte mit ehemaligen jüdischen Gemeinden vor.
Meppen // Haren // Haselünne // Lathen
Meppen // Haren // Haselünne // Lathen
MeppenVor dem Haus Nagelshof 17 in der Meppener Innenstadt findet man einen 2011 gesetzten Gedenkstein, der auf den Standort der ehemaligen Meppener Synagoge hinweist. Hier wird alljährlich am 9. November der Opfer der nationalsozialistischen Gräueltaten gedacht. Das heute neu bebaute Grundstück wurde 1847 von der wachsenden jüdischen Gemeinde Meppens gekauft, das darauf stehende Gebäude saniert und zur Synagoge mit angeschlossenem Schulhaus umgebaut. 1854 wurde das Gotteshaus eingeweiht und war bis zu seiner Zerstörung 84 Jahre lang der Mittelpunkt des religiösen Lebens der Meppener Juden. Die ersten jüdischen Familien, die um 1700 nach Meppen kamen, trafen sich zunächst im Privathaus von Alexander Isaac zum Gebet; später konnte die größer gewordene Gemeinde ein Bethaus am Nagelshof mieten, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu der späteren Synagoge befand.
In der Nacht zum 9. November 1938 wurde auch in Meppen die Synagoge geschändet, zerstört und niedergebrannt. Einzig ein Thoraschild konnte von Ernst Cohen aus den Trümmern der Synagoge gerettet werden. Den jüdischen Friedhof in Meppen erreicht man über die Straße „An der Hütte“. Er liegt auf einer langgestreckten Sanddüne nordöstlich des Stadtkerns direkt an der Hase und ist das älteste Zeugnis jüdischen Lebens in Meppen. Als sich um 1700 die ersten Juden in der Stadt niederließen, erwarben sie das Grundstück, um hier ihre Toten nach jüdischem Ritus begraben zu können. Von den ursprünglich rund 100 Grabsteinen sind nach der Verwüstung des Friedhofes durch die Nationalsozialisten nur 22 erhalten geblieben. Nur vier von ihnen sind in deutscher Sprache beschriftet. 2013 wurde der Eingangsbereich auf Anregung des „Initiativkreises Stolpersteine- Meppen“ in Zusammenarbeit mit Lehrern und Schülern der Berufsbildenden Schulen (BBS) neu gestaltet. LathenIm Bestreben nach Unabhängigkeit von der Synagogengemeinde Sögel, zu der die jüdische Gemeinde Lathen gehörte, errichteten die Gemeindemitglieder 1932 eine eigene Synagoge in Lathen. Am 9. November 1938 stürmten Mitglieder der SA aus Meppen die Synagoge und zündeten sie ohne Rücksicht auf die dort zum Gebet zusammengekommenen Gläubigen an. Die Gemeindemitglieder konnten den Flammen in letzter Sekunde entkommen, die Männer wurden jedoch vor dem Haus durch die Polizei verhaftet und ins Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht. 1985 errichtete die Gemeinde Lathen gegenüber des ehemaligen Standortes der Synagoge einen Gedenkstein und ein Mahnmal.
Der jüdische Friedhof in Lathen liegt nahe der Bahnlinie im Nordosten des Ortes und grenzt an den evangelischen Friedhof. Neben den zwölf erhaltenen Grabsteinen steht hier ein Gedenkstein aus dem Jahr 1947. Diesen ließen die Brüder Ludwig und Josef de Vries in Gedenken an ihre Eltern, Ehefrauen und Kinder, die deportiert und in Auschwitz ermordet wurden, setzen. |
HarenIn Haren wurde 1909 am Pascheberg eine Synagoge eingeweiht und in Gebrauch genommen. Zuvor hatten sich die Mitglieder der Synagogengemeinde in Gebetsräumen verschiedener Häuser von Gemeindemitgliedern zum Gottesdienst versammelt. Am Morgen des 10. November 1938 wurde die Synagoge zerstört und niedergebrannt. Später erwarb ein Maurermeister das „Trümmergrundstück“ und veräußerte es 1952 an die evangelische Kapellengemeinde. !960 wurde auf dem Grundstück die evangelisch-lutherische St. Johannes Kirche eingeweiht, die bis heute dort steht. 1981 setzte man an der Straße Pascheberg einen Gedenkstein, der an die Synagoge und die ehemaligen jüdischen Mitbürger Harens erinnert.
Der jüdische Friedhof liegt etwa 1 km außerhalb der Stadt an der Straße nach Landegge. Nachdem die Verstorbenen zuvor auf dem alten jüdischen Friedhof im „Wesuwer Brook“ weiter außerhalb der Stadt bestattet worden waren, wurde dieser Friedhof schließlich 1908 in Gebrauch genommen. Einige der 20 noch erhaltenen Grabsteine auf dem „neuen“ Friedhof wurden vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf diesen versetzt. Der älteste dieser Steine ist aus dem Jahr 1857, der letzte wurde 1942 gesetzt. Heute erinnert ein Gedenkstein auf dem Friedhof an die in Konzentrationslagern ermordeten jüdischen Bürger Harens und die wenigen, die dem Schrecken des Holocausts durch Flucht entkommen konnten. HaselünneDer erste jüdische Bewohner von Haselünne war Jacob Salomon, der sich 1701 hier ansiedelte. Von dieser Zeit an kamen immer mehr jüdische Familien nach Haselünne. Obgleich die Juden aus Haselünne der Synagogengemeinschaft Sögel angehörten und daher keine eigene Synagoge hatten, gab es im Haus der Familie Jakobs in der Neustadtstraße 1 einen Betraum, wo sie zusammenkamen. In der Pogromnacht 1938 gab es auch in Haselünne Ausschreitungen gegen die jüdischen Mitbürger. Unter anderem wurden die Fenster ihrer Häuser eingeworfen. Am folgenden Tag wurden aus dem Betraum Kultgegenstände, unter denen sich vermutlich auch eine Thorarolle befand, entwendet. Diese verbrannte man öffentlich hinter dem sogenannten „Braunen Haus“ in der Marktstraße 21. Zeitzeugen berichten, dass der Raum dennoch in den folgenden Jahren weiter als Gebetsraum genutzt wurde. Das Haus Neustadtstraße 1, das bis in die 1970er-Jahre auf dem Gelände der Firma Rosche stand, gibt es heute nicht mehr.
Der jüdische Friedhof in Haselünne ist etwa 1 km nordöstlich der Stadt an der Straße nach Lähden gelegen. Entsprechend der jüdischen Tradition ist der Friedhof Richtung Osten ausgerichtet. Heute sind die 18 erhaltenen Grabsteine das einzige Zeugnis jüdischen Lebens in Haselünne. |